"Rein eingeschenkt" vom Weinmanager - Folge 2

Wer bei mir Kunde ist, hat gewiss schon einmal bemerkt - und sich vielleicht sogar ein wenig darüber gewundert -, dass meine Lieferungen oft nicht in nigelnagelneuen Versandkartons ankommen. Das hat bei mir System ... Natürlich spare ich damit zunächst einmal Kosten für Verpackungsmaterial. Aber das ist nicht mein Hauptbeweggrund. Die Mehrfachverwendung von Versandkartons ist vielmehr einer der Beiträge, die ich in meinem bescheidenen Rahmen zu Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung leisten kann..

Das mag zunächst banal klingen, ist es aber keineswegs! Man muss einfach nur daran denken, wie viele noch intakte Versandkartons nach nur einmaligem Gebrauch in den Kartonpressen auf den Recyclinghöfen zerquetscht werden. In meinen Augen eine bodenlose Verschwendung von Ressourcen und alles andere als nachhaltig. Was ist schlimm daran, schließlich werden die Kartons der Wiederverwertung zugeführt - könnte man einwenden. Aber muss das schon nach einmaligem Gebrauch sein, wenn man sie locker zwei, drei, vier oder sogar fünf Mal verwenden könnte?

Das Recycling funktioniert schließlich nur unter hohem Energieeinsatz. Und die "alten Schachteln" laufen auch nicht von selbst zum Wertstoffhof und springen dort in die Kartonpresse. Es ist für mich unbegreiflich, dass sich im Weinhandel nicht einmal ein so einfach zu leistender Beitrag zur Nachhaltigkeit auf breiter Front durchsetzt. Noch immer gibt es viele Weinversender, die durch eigene Logos und Aufdrucke eine Wiederverwertung von Versandkartons unmöglich machen. Die Moral von der Geschichte: Nachhaltigkeit schreibt sich heute jeder gerne auf die Fahnen, weil es sich "gut macht". Doch oft bleibt es nur bei Lippenbekenntnissen und wird Nachhaltigkeit nicht gelebt.

Manfred Hailer, im Oktober 2023